Auch Jahrzehnte nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 sind Pilze in einigen Regionen Deutschlands noch immer mit radioaktiven Stoffen belastet. Laut einer aktuellen Mitteilung des Bundesamtes für Strahlenschutz gibt es je nach Pilzart und Fundort deutliche Unterschiede in der Strahlenbelastung.
Besonders belastete Pilzarten
Die Messungen des Bundesamtes zeigen, dass besonders Semmelstoppelpilze und Rotbraune Semmelstoppelpilze höhere Werte aufweisen. Auch der Maronenröhrling und der Gelbstielige Trompetenpfifferling gehören zu den Pilzen, die in einigen Regionen, vor allem im Bayerischen Wald, den gesetzlichen Grenzwert von 600 Bequerel Cäsium-137 pro Kilogramm Frischmasse überschreiten können.
Experten empfehlen maßvollen Verzehr
Die Strahlenbelastung hängt stark von der Menge der verzehrten Pilze ab. Laut Experten gilt ein maßvoller Verzehr als unbedenklich. Obwohl einige Pilze noch über den Grenzwerten liegen können, ist das gesundheitliche Risiko bei gelegentlichem Verzehr relativ gering.
Becquerel: Maßeinheit für Radioaktivität erklärt
Die Radioaktivität in Pilzen wird in Bequerel (Bq) gemessen. Diese internationale Einheit gibt an, wie viele Atome eines radioaktiven Stoffes pro Sekunde zerfallen. Der französische Physiker Antoine Henri Becquerel, nach dem die Einheit benannt ist, erhielt 1903 zusammen mit Marie Curie den Nobelpreis für die Entdeckung der Radioaktivität.
Gründe für die radioaktive Belastung der Pilze
Laut dem Pilzbericht des Bundesamtes für Strahlenschutz stammen die hohen Radioaktivitätswerte in den Pilzen größtenteils von dem Reaktorunglück von Tschernobyl. Damals verteilten sich große Mengen radioaktiver Stoffe mit dem Wind über Europa. Auch Kernwaffentests im 20. Jahrhundert haben dazu beigetragen, dass bestimmte Pilzarten bis heute mit radioaktivem Cäsium-137 belastet sind.