Reise nach Tschernobyl

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Reise nach Tschernobyl – Was sollte beachtet werden?

Nachdem die ukrainische Regierung 2011 die Sperrzone offiziell für Touristen geöffnet hat, sind Reisenden Tür und Tor geöffnet. Was bedeutet das konkret, wenn man wirklich eine Reise nach Tschernobyl unternehmen möchte? Welche Schritte sind hierfür notwendig? Was ist empfehlenswert, wovon lässt man besser die Finger?

Das Interesse an Tschernobyl

Dass eine Reise nach Tschernobyl natürlich spannender klingt, als ein klassischer Trip nach Bibione, Italien, in den Sommerferien, ist klar. Schon vor Jahrzehnten kamen immer wieder Besucher illegal in die Sperrzone, um den Reaktor aus der Nähe zu betrachten. Weil die Regierung 2011 die Zone offiziell für Tourismus freigegeben hat, stieg die Zahl der Besucher natürlich sprunghaft an. Plötzlich gibt es Agenturen, die das Abenteuer Tschernobyl quasi für einen günstigen Preis einfach so ermöglichen. Auf einmal kann man dem besten Freund eine Reise nach Tschernobyl schenken. Ohne dafür mit dem ukrainischen Präsidenten befreundet zu sein, oder spezielle Kontakte zur ukrainischen Polizei zu haben.

Thema Budget bei der Reise nach Tschernobyl

Wichtig ist natürlich auch das Budget vor Reiseantritt. Wie viel möchte man überhaupt ausgeben? Natürlich sind die Preise in der Ukraine vergleichsweise günstig. Isst man beispielsweise im Restaurant in Kiew, kostet das am Abend gerade einmal 4 Euro. Vergleichbar günstig sind Touren in das Sperrgebiet von Tschernobyl. Dabei sollte man aber bei der Reise nach Tschernobyl zwischen zwei groben Optionen unterscheiden:

  • Gruppentouren: In der Gruppe kann ein Touristenführer in Tschernobyl weit günstiger sein. Gleichzeitig muss man sich dann natürlich nach den Plänen des Guides und den Wünschen der Gruppe richten. Für Menschen, die mit einem geringen Budget eine Reise nach Tschernobyl machen möchten, ist eine Führung mit Gruppe und erfahrenem Guide genau die richtige Option.
  • Einzeltouren: Möchte man Tschernobyl ganz und im Detail erforschen, eignet sich eine private Tour am besten. Das bedeutet, dass man einen Tourguide für einen oder mehrere Tage ganz für sich alleine bucht. Er sollte idealerweise das Sperrgebiet wie seine Westentasche kennen und alle Juwelen zeigen. Das ist natürlich teurer. Für eine Gruppe an Freunden oder für den Abenteuerurlaub mit der Freundin zweifellos ideal.

Außerdem sollte man entscheiden, ob man sich auf einen Tagestrip, oder auf einen mehrtägigen Ausflug einlässt. 2- bis 3-Tages-Touren kosten in der Gruppe ungefähr 200 Euros und mehr. Einen eintägigen Ausflug nach Tschernobyl findet man bereits für weniger als hundert Euros.

Kann man auch ohne Tourguide eine Reise nach Tschernobyl machen?

Eine Reise nach Tschernobyl kann man auch ohne Führung machen. Wir empfehlen das jedoch nicht unbedingt. Denn mit einem Guide kann man Zeit sparen und findet die Juwelen im Sperrgebiet, die man sonst wahrscheinlich schwer findet.

Der bürokratische Aufwand ist wesentlich höher, wenn man ohne Tourguide in die Zone fährt. Mindestens 10 Tage vor der Reise muss man das der Behörde melden. Dokumente müssen eingesendet werden, außerdem muss man der Regierung angeben, welche Orte man besuchen möchte und wie die eigene Planung für die Reise nach Tschernobyl aussieht. Insgesamt handelt es sich um einen bürokratischen Prozess, der nicht ganz einfach ist. Stimmen beim Grenzübergang in die Sperrzone der Ausweis und die Angaben bei der Bewerbung für die Zulassung überein, ist ein alleiniger Besuch nach Tschernobyl möglich.

Möchte man wirklich auf eigene Faust Tschernobyl entdecken, sollte man zumindest im Vorhinein recherchieren, was man tatsächlich ansehen möchte. Zwar ist der Reaktor 4 selbst schwer zu übersehen. Doch auch im Ort Tschernobyl und Prypjat gibt es sehenswerte Plätze, die man besuchen sollte. Das ist zum Beispiel der Kran, der für die Räumungsarbeiten am Reaktor verwendet wurde. Aber auch der ehemalige Vergnügungspark, das Krankenhaus von Prypjat und andere Attraktionen sollte man sich anschauen. Schließlich kommt man ja nicht jeden Tag in diesen besonderen Teil der Ukraine.

Ausrüstung – Was braucht man für die Reise nach Tschernobyl?

Die Vorbereitungen für die Reise nach Tschernobyl sehen dann doch etwas anders aus, als für den klassischen City-Trip in eine europäische Großstadt.

  • Es empfiehlt sich, auf jeden Fall auf angenehme, lockere Kleidung zu setzen. Während des Trips ist man durchaus mal 10-12 Stunden unterwegs, dementsprechend sollte man sich wohl fühlen. Festes Schuhwerk ist ebenfalls angebracht. Besonders dann, wenn man in den verwitterten Gassen und Straßen umhergeht.
  • Einen Geigerzähler erhält man normalerweise im Rahmen einer geführten Tour für die Dauer des Aufenthalts. Möchte man auf eigene Faust das Sperrgebiet erkunden, kann eine Anschaffung sinnvoll sein. Außerdem gibt es immer wieder Fälle, in denen Touristen den Geigerzähler nicht oder nur kurzfristig erhalten. Geigerzähler kann man schon für 35 Euros und weniger neu kaufen.
  • Zwar braucht man für die Ukraine keine Visum, wenn man aus einem EU-Staat kommt. Dennoch handelt es sich um ein Land mit eigener Kultur. Noch dazu ist eine Reise in das Sperrgebiet von Tschernobyl auch etwas anderes, als ein klassischer Trip nach Kiew. Es empfiehlt sich deshalb, für die Reise nach Tschernobyl Gebräuche und Verhaltensregeln der Ukraine kennenzulernen. Nicht zuletzt empfiehlt es sich, Google Übersetzer auf das eigene Smartphone herunterzuladen. Mit dem gespeicherten Paket Deutsch-Ukrainisch kann man so auch mit nicht Englisch sprechenden Menschen kommunizieren.
  • Eine Reise nach Tschernobyl ist natürlich etwas außergewöhnliches. Nehmen Sie deshalb eine Kamera mit, um das Gesehen zu dokumentieren. Natürlich reicht dazu eine Smartphone-Kamera. Schöner und beeindruckender werden die Fotos aber mit einer Digital- oder Spiegelreflexkamera.
  • Eine Reiseversicherung ist zwar keine Voraussetzung, um in das Sperrgebiet zu gehen. Doch es empfiehlt sich durchaus. Das liegt auch daran, dass die Ukraine weniger sicher als zum Beispiel Deutschland ist. Aber natürlich ist die Strahlung auch heute im Sperrgebiet signifikant. Deshalb macht eine Reiseversicherung durchaus Sinn. Nachteil: Langzeiteffekte werden von den Versicherungen in der Regel nicht getragen.

Vorsicht vor der Strahlung – Wie lange kann ich mich wo aufhalten?

Jeder der das Sperrgebiet betritt, tut das absolut auf eigene Gefahr. Grundsätzlich kann man sich über mehrere Tage in dem Gebiet aufhalten. Dennoch gibt es auch heute “Hotspots” der radioaktiven Verstrahlung, die man teilweise gar nicht, teilweise nur sehr kurz besuchen sollte. Das ist natürlich der Umkreis von Reaktor 4. Aber auch beispielsweise Teile des Krans, der für die Aufräumarbeiten genutzt wurden, sind auch heute noch stark radioaktiv. Gerade deshalb ist es absolut empfehlenswert, auf einen professionellen Guide zu setzen, der die Gefahren in der Sperrzone kennt. Ist man alleine, sollte man im Vorhinein über die jeweiligen Orte recherchiert haben und keine unnötigen Risiken eingehen.

Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links

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